Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Vereinbarkeit von Beruf und Familie – ein Thema, dass für viele Arbeitnehmende einen grossen Stellenwert einnimmt. Besonders für berufstätige Eltern ist es nicht immer einfach eine ideale Balance zwischen den besagten Lebensbereich zu finden. Gleichzeitig steht die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in enger Verbindung mit der Gleichstellung von Mann und Frau in der Gesellschaft. Um eine gemeinsame Übernahme der Verantwortung für die Erwerbs-, Haus- und Familienarbeit und somit eine faire Verteilung der bezahlten und unbezahlten Arbeit zwischen Paaren zu gewährleisten, sind gewisse Rahmenbedingungen einzuhalten. Dazu gehören:
- in der Wirtschaft: Lohngleichheit, Teilzeitarbeit, flexible Arbeitszeitmodelle, Elternurlaub
- bei der familienergänzenden Kinderbetreuung und im Schulsystem: Kinderkrippen, Tagesschulen, Blockzeiten
- in der Sozial- und Familienpolitik: Familienzulagen, Ergänzungsleistungen, Gutschriften für Familien
- bei den Sozialversicherungen: Familienlastenausgleich, Anerkennung der Leistungen von Familien, Erziehungs- und Betreuungsgutschriften
- in der Steuerpolitik: Reformen der Familienbesteuerung, Abzüge für Familien
Als Unternehmen ist es heutzutage unabdingbar sich systematisch mit dem Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie auseinander zu setzten und die internen Strukturen und Prozesse in diesem Bereich zu analysieren. Laut des statistischen Berichts „Familien in der Schweiz 2021“ des Bundesamts für Statistik bleiben Frauen mit Tertiärabschluss häufiger kinderlos (31%) im Gegensatz zu Frauen mit einem Abschluss auf Sekundarstufe II oder ohne nachobligatorische Ausbildung (20%). Eine der möglichen Erklärungen für die höhere Kinderlosigkeit der akademischen Frau ist die schwierige Vereinbarkeit von Kind und Karriere. Drei Viertel der Frauen mit Tertiärabschluss ist der Meinung, dass sich die Gründung einer Familie mit Kinder negativ auf die Aufstiegsmöglichkeiten im Beruf auswirken. Zusätzlich zeigt die Studie der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung 2018 des BFS auf, dass Mütter fast doppelt so häufig die Stelle wechseln wie die Väter, um Beruf und Familie besser vereinbaren zu können.
Ein familienfreundlicher Arbeitgeber unterstützt seine Mitarbeitenden in den ausserberuflichen Verpflichtungen in dem er angepasste Anstellungsbedingungen gewährleistet, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen. Klar ist KMUs können nicht auf die gleichen finanziellen Mittel für familienfreundliche Initiativen zurückgreifen, wie ein Grossunternehmen. Doch auf Grund ihrer geringen Grösse fällt es ihnen teils leichter, den Arbeitnehmenden mit Flexibilität entgegen zu kommen. Manchmal reicht bereits ein einfacher Austausch mit einem Angestellten, um Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern. Flexible Arbeitszeiten, Teilzeitarbeit, unbezahlter Urlaub für Eltern oder die Anpassung von Arbeitsorganisationen sind weitere kostengünstige Massnahmen, die ein KMU ergreifen kann.
Die Optimierung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie schafft eine „Win-Win-Situation“. Arbeitgeber und Arbeitnehmer profitieren beide von familienfreundlichen Lösungsansätzen. Die Fluktuationsarte sinkt, die Rekrutierung von qualifizierten Arbeitskräften wird einfacher und die Leistungsbereitschaft und Loyalität der Mitarbeitenden steigt. Weiter Aspekte, die sich für ein KMU aus einer familienfreundlichen Personalpolitik als lohnenswert herauskristallisieren sind:
- Wettbewerbsvorteil als Arbeitgeber
- mehr Motivation und Engagement vonseiten der Angestellten
- höhere Produktivität und weniger Absenzen
- besseres Betriebsklima
- besseres Image bei den Kundinnen und Kunden